Emily Pütter

Alpenglühen

VOLKSTATA hat den gesamten vorderen Raum der Zwitschermaschine ausgemalt . Titel: Alpenglühen.

Wir sehen Berge, Kreuze, bayrisch angezogene Menschen, Tanz, Blumen , Maibäume…..raumfüllend, gezeichet und farbig.

2021 waren die Zeichnungen schwarz / weiß und die darauf gehängten Bilder der Künstler haben harmoniert geradezu in palastartiger Weise, wo die Wände auch oft schon dekoriert sind.

2022 aber ist das totale „Bühnenbild“ nicht ornamental, sondern zeigt eine gängige Vorstellung der bayrischen Alpen. Folklore, Bayern, Lederhosen, Schuhplatttanz und Kreuze.

Die Natur ist Staffage eines Klischees, das Folkloristische und Touristische, das das Bild suggeriert hat eindeutig nichts mit Natur, oder Fest oder freudigem Tanz zu tun auch lädt es nicht unbedingt zum Ferien verbringen ein.

Es ist da und scheint seiner Entlarvung zu harren.

Für von Emily Pütter zählt das nicht, sie reagiert auf die gegebene Irritation.

Sie begibt sich auf eine recherche du nature. Keine Vorstellung, keine historisch belastete Idee, kein touristischer Traum von den Bergen, sondern das Gegenteil.

SEIN, Kreatur, Schafe und Unkraut, Mikrokosmos,

Raus aus jeder Vorstellung, Verstellung, Bestellung und umdenken, recyceln und umdeuten.

Zusammen ergeben diese beiden Stellungen eine zeitgenössische Version des Umgangs mit Malerei.

(Auszug aus Emilys Papier zur Ausstellung)

Eine intakte Natur mit Menschen, jeder und alles an seinem Platz in Harmonie ist die Idee von Paradies.

Doch die Zerstörung durch den Menschen , seine Gier und Maschinen macht das selbst als Utopie hinfällig.

Eine radikale Umdenkung ist von Nöten. Die Künstlerin Emily Pütter schaut dahin , wo „Natur“ passiert ohne Einschreiten des Menschen. Sie hat Land in Brandenburg gekauft und überlässt es sich selbst und einen Teil 7 Schäfinnen. In 7 Jahren sind sichtbare Veränderungen, mehr Insekten, Vögel, Wildpflanzen. Die Erde hat wieder einen gesünderen Pelz. Sie heilt sich selbst und mit Hilfe der Schafe, die das , was sie fressen als Dünger wieder zurückgeben.

Durch Beobachten dieses Prozesses trainiert man „leibliches Verstehen“, wie die Naturphilosofen es schon nannten. 

Da sind viele großformatige Nahaufnahmen der kleinen Reste des „Paradieses“ entstanden. Fragen an Gräser und Wildblumen. 

Der Genter Altar mit dem blutenden Agnus Dei von Jan van Eyck auf dem Altar zeigt schon im 15. Jh, wie es um die Kreatur steht und das Schaf schaut auf eine ganz besondere Art nicht schäfich , aber auch nicht menschlich.

Es schaut.

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